- Tibesti
- Tibẹstider, Gebirge in der zentralen Sahara, im Norden der Republik Tschad mit Ausläufern nach Südlibyen und Nordostniger; weitgehend eine stark zerklüftete Vulkanlandschaft (Rhyolith, Basalt) mit zahlreichen Calderen, im Emi Kussi 3 415 m über dem Meeresspiegel (höchste Erhebung der Sahara); im Untergrund gefaltete präkambrische Schiefer und Phyllite (im Nordwesten und Süden anstehend) und Granite sowie, diese überlagernd, paläozoische Sandsteine. Breite Trockentäler wechseln mit Hochflächen und scharf herauspräparierten Gipfeln. Die jährlichen Niederschlagsmengen liegen zwischen 25 und 100 mm; im nördlichen und zentralen Tibesti Oasen mit Palmenhainen und Gärten, an der Südwestflanke dagegen nomadische Weidewirtschaft. Der Tibesti ist Wohngebiet der Tubu; zentraler Ort ist die Oase Bardai (ehemalige deutsche Forschungsstation). - Eine Besiedlung von Teilen des Tibesti lässt sich bereits für das Paläolithikum nachweisen. Die Jungsteinzeit ist durch zahlreiche Bodenfunde und durch Felsbilder belegt (vorwiegend Gravierungen, z. B. in Gonoa), die mit Ausnahme von Darstellungen der Pferdeperiode die für die Sahara typischen Motive zeigen. Felsbilder aus nachneolithischer Zeit zeigen v. a. Menschen mit Waffen. Der Tibesti wurde 1869 von G. Nachtigal als erstem Europäer bereist.H. Hagedorn: Unterss. über Relieftypen arider Räume an Beispielen aus dem T.-Gebirge u. seiner Umgebung (1971);Berliner geograph. Abhh., H. 32: Arbeitsber. aus der Forschungsstation Bardai, T., Tl. 5: Abschlußber., Beitrr. v. G. J. Bruschek u. a. (1982).
Universal-Lexikon. 2012.